Butter bei die Fische

Hier könnt Ihr Euch über den aktuellen Spieltag und alles rund um unseren Verein unterhalten

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Scipio
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Butter bei die Fische

Beitragvon Scipio » So 2. Sep 2012, 02:11

Hallo zusammen,

ich möchte an dieser Stelle mal ein paar Punkte ansprechen, die mir ernsthaft auf dem Herzen liegen.

Ich bin neu hier im Forum, daher möchte ich mich der Form halber auch kurz vorstellen. Ich bin 24 Jahre alt, zugezogener Mainzer und seit 2007 Fan des Vereins. Daher bin ich auch keiner der "Isch geh scho seit fümmedreisisch joahr uff de bruchwesch"- Fans (die wohl ohnehin in der Minderheit sind), hege aber von vornherein Sympathie für den Verein (war ja "lokal").
Mir hat die Arbeit des Vereins (Transferpolitik, Einbeziehung von Talenten in die Profimannschaft, Öffentlichkeitsarbeit) so imponiert, dass ich seit meinem ersten Besuch (damals Heimspiel gegen den FSV Frankfurt) ein tiefergreifendes Interesse an dem Verein "Mainz 05" hegte, bis ich mich schließlich Ende 2008 und nach etlichen Besuchen am Bruchweg zu dem offziellen Fankreis zählen wollte.

Das Aufstiegsjahr 2009 habe ich in vollem Umfang mitverfolgt und habe mich an allem erfreut, was der Verein und insbesondere die Mainzer Fanszene seither auf die Beine gestellt haben. Meine Anteilnahme reichte vom stillen Beobachter bis zum enthusiastischen Anteilhaber an eben jenen Aktionen. So auch bis heute.

Die Saisons 2009 bis 2012 habe ich im Q-Block verfolgt und habe unsere Mannschaft meinen Möglichkeiten entsprechend unterstützt- mit vollem Einsatz und unter Einbeziehung und letztendlichem Verlust meiner Stimmbandaktivität ( ;-) ). Und hier ist der Punkt erreicht, an dem ich gerne mit diesem Posting einsetzen würde.

Durch die anfangs regionale Ungebundenheit und doch objektiv doch sehr neutralen Ausgangslage habe ich mir in den letzten Jahren einen gewissen Eindruck erarbeitet, der mir gerade jetzt einfach sehr sauer aufstößt- weil er in seinem jetzigen Zustand stagniert.

Das hat aber nichts mit dem aktuellen sportlichen Stand zu tun, sondern ist mir insbesondere im ersten Jahr im Stadion am Europakreisel aufgefallen.

Meiner Meinung nach ist die Fanszene des FSV Mainz 05 unglaublich träge. Das äußert sich in verschiedener Hinsicht:

-> Bei Heimspielen ist der Support auf der Tribüne West (Blöcke P - S ) absolut mangelhaft. Die Tribüne ist ausgelegt für 12.000 Personen. Während des Spiels supporten effektiv maximal 1.000 Fans, mehrheitlich im Q-Block. Dass das für den armen Vorsänger Vincent extrem demotivierend ist, kann ich durchaus nachvollziehen.

-> Auswärtsfahrten sind einfach nur grottenschlecht besucht (letzte Saison z.B. Wolfsburg nur 700 Leute). Das ist mMn mit einer typisch mainzerischen Charaktereigenschaft namens "Bequemlichkeit" verbunden. Kernaussagen hier: "Ay die komme ja auch noch zu uns, da fahre mer net mit".
BÄH!
Die Jungs auf dem Feld brauchen uns auswärts mehr denn je, da ist diese Einstellung einfach fehl am Platz...
Beschämend ist hier, dass sich gerade am Stammtisch über die wenigen Auswärtsfahrer anderer Vereine (z.B. Hopp, Wolfsburg, Freiburg) lustig gemacht wird, man selber aber zu NIX in der Lage ist...

-> Die Erwartungshaltung ist ob des Saisonabschlussergebnisses 2010 / 2011 abartig hoch, unsere Jungs werden mittlerweile wegen 0:1 Niederlagen oder sogar 3:1 Heimsiegen wie gegen schwache Freiburger ausgepfiffen- weil diese widerliche Brut von "Ich hab gezahlt, ich will was sehen"- Menschen auf allen Rängen Überzahl nimmt. Leute denkt mal nach, wo "wir" herkommen...

-> Trainerteam und Management werden auf widerliche Art und Weise durch die Mangel genommen. Ihr fragt euch, warum TT oder CH Dinge so der so entscheiden? Die Antwort ist die selbe auf die Frage, warum ihr ein so langweiliges Leben führt und nicht Funktionär des Vereins seid...
Weiterhin sind das auch nur Menschen, und selbige neigen zu Fehlentscheidungen. Ihr seht das anders? Na dann ruft an, Nr. 06131 - 3755 00

Das alles sind Punkte, dir mir im Laufe der Zeit aufgefallen sind. Ich bin der Meinung, dass sowohl Verein als auch Fanszene trotz allem ein unglaubliches Potenzial besitzen und aus der (aktuellen) Situation langfristig das Optimum herausholen können. Man muss aber realitisch bleiben. Und dabei auch mal auf die Unterschiede zwischen uns und den "großen" Nachbarn- denn Mainz ist trotz aller Entwicklung immer noch Bundesligazwerg- schauen.

Der Bauer aus der Pfalz zum Beispiel beruft sich immer auf seine Tradition und den alten Fritz und so. Doch wo begründet sich sowas denn? Kaiserslautern hat eigentlich IMMER gegen den Abstieg gespielt. Aber irgendwie gings. Und so haben unterlegene Lautrer Mannschaften große Teams mit Hilfe des Publikums und einem Mythos (wie dem "Fritz-Walter-Wetter"- siehe Herzblutfinale 2008) niedergerungen. Durch Kampf!
Die Eintracht aus Frankfurt steht dem in nichts nach. Auch hier haben manchmal die Fans den Ausschlag gegeben.

Warum geht das bei uns nicht?

Eine Mitschuld ist wohl dem neuen Stadion zu geben, da mehr Plätze auch mehr Idioten bedeuten. Das ist aber gewiss unnötig. Die Fanszene muss sich nunmal entwickeln und das kostet Zeit.
Und wenn ich mir nach der aktuellen Niderlage gegen den "kleinen" Aufsteiger aus Fürth ansehe, wie die Kommentare auf Facebook auffallen, merke ich, wie sehr die Leute hinter dem Verein stehen. 5.000 Dauerkarten weniger sprechen eine deutliche Sprache.

Wir haben so viele Schwachköpfe in den eigenen Reihen, dass ich über die Pfälzer / Frankfurter Bezeichnung "DEPP" -für alle Unwissenden das Synonym für die Mainzer (Fanszene), schon garnicht mal mehr die Nase rümpfen kann, denn es ist alleweil wirklich lächerlich. Ich würde gerne die stocksteifen Nichtsupporter gegen jeden singenden Rentner der Blöcke K-O autauschen. Nur damit die Fans auch der geilen Stehplatztribüne gerecht werden, die man uns gebaut hat...

Naja, genug des Heulens. Wie gehts weiter?

Ich bin sehr dafür, dass man sich dessen bewusst wird, wer wir sind. Es hilft aber nichts, wenn große Ultragruppierungen dafür einstehen, denn das muss jeder machen. Die Heftchen sind da ein guter Anfang. Es erreicht aber leider nicht jeden.
Der Verein widerrum macht da verständlicherweise auch nicht viel. Das hat aber bestimmt auch wirtschaftliche Gründe, den Jungs von der Abrechnung isses wohl wurscht, ob da auf der West ein Supporter oder ein Taubstummer steht.

Hier gilt es sich zu fragen wie man mehr Leute, -gerade auf der West- erreichen kann. Denn es macht wenig Sinn, wenn die Leute nur bei "Wer nicht hüpft, der ist ein Lautrer" mitmachen. Es muss einfach mehr Dampf her.

Ein Versuch wäre es wert, wenn man die Ultras etwas weiter auseinanderzieht. Anstatt dass alle im vorderen Bereich im Q-Block stehen, könnte man sich etwas mehr verteilen und so evtl. mehr Leute mitreissen. Denn auf die Masse gesehen steckt uns sogar Fürth in die Tasche, wenn nur die 500 Jungs im Block mitmachen.

Vielleicht erklärt sich ja auch der Verein bereit, gerade die Auswärtstickets etwas günstiger zu machen, damit der Gesamtpreis etwas absinkt und so evtl. mehr Leute mitfahren können?
Ist eines von vielen Mitteln, hier ist einfach Kommunikation gefragt. Die größeren Fanklubs haben doch ein gewisses Prestige, warum das nicht mal in die Waagschale werfen?

Fakt ist: Die Szene ist auf dem absteigenden Ast. Gehst so weiter, werden wir Hopp oder VW. Und das will gewiss keiner...

Also, Butter bei die Fische, wie gehts weiter?

(Bitte des Autors an die Mods: Ich hab keine Schreibberechtigung im Kigges-Forum und da scheint irgendwas an der Registrationspossibilität nicht zu funktionieren- könnt ihrs da bitte auch einstellen?)

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Jockel » So 2. Sep 2012, 06:19

Scipio hat geschrieben:(Bitte des Autors an die Mods: Ich hab keine Schreibberechtigung im Kigges-Forum und da scheint irgendwas an der Registrationspossibilität nicht zu funktionieren- könnt ihrs da bitte auch einstellen?)

Das werden wir ganz sicher nicht machen.

Die Registrierung dauert evtl. auch mal einen Moment, wird aber bestimmt noch klappen und dann kannst Du Deinen Beitrag dort selbst veröffentlichen, so Du denn magst.
"Eigentlich hatte ich heute viel vor. Jetzt habe ich morgen viel vor."

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon transalp » So 2. Sep 2012, 11:22

:clap:
Erstmal: Danke für die klaren Worte. Ich hatte dazu bereits im Spieltagsrückblick 'was dazu geschrieben, was m.E. in eine ähnliche Richtung geht, von daher fühle ich mich bemüßigt, auch hier schnell meinen Senf dazu zu geben. Rein subjektiv, versteht sich.

Nach jahrelanger Stehplatzkarte habe ich als älterer Sack nun die Seiten gewechselt und beobachte aus dem O-Bereich mittlerweile Dinge, die ich so im Bruchweg selten erlebt habe und in der neuen Arena so nie erwartet habe.

Warum ist die Stimmung so seltsam (entgegen aller Schönrederei seitens der Ofiziellen....) ?
Der Support ist sehr rührig, die Aktionen (z.B: in der letzten Saison seitens der Mainzelmänner) noch immer wunderbar, ich (im Übrigen auch viele andere im Stadion) stelle aber fest, dass ein Riss durch die Anhängerschaft geht, den es zu kitten gilt, wie auch immer.

- Was den mangelnden Support auf der Stehplatztribühne angeht, dazu kann ich wenig sagen, das alte Wohnzimmer Bruchweg war wohl kuscheliger und durch die Enge leichter ansteckend...

- Die Kritik an Trainer und Mannschaft ist bei der Leistung der Mannschaft teilweise berechtigt, die Schärfe der Kritik spricht aber von einer Erwartungshaltung, die einfach dämlich ist. Wer sich nach zwei Spieltagen so echauffiert, der ist Zuschauer und kein Fan.

Jetzt aber zum eigentlichen Problem (rein subjektiv, wie schon erwähnt...):

- Die ständige Diskussion um Pyrotechnik, um Stadionverbote, um den Begriff "Fankultur" etc.:
.... vermittelt vielen Fans ( ich sag' mal Orgentec-Tribüne...) den Eindruck, dass sich ein großer Teil der Supporter (ich sag mal Rote Wand...) nur noch um sich selbst kümmert und nicht mehr um den Verein, um den es eigentlich geht. Ich kenne eigentlich kaum jemanden, dem das Thema Pyrotechnik nicht leid ist. Der Solidaritätstransparente für "Verbannte" und "Stadionverbot" zwar registriert, aber eigentlich die Fahnen vermisst, bei dem es um Fußball geht, um die Mannschaft, um den Verein. Ein Freund, der Ende letzter Saison dabei war, prägte den Satz "Die suhlen sich im eigenen Dreck, statt die Mannschaft anzufeuern...!" und ich muss ihm langsam zustimmen. Ja, Stadionverbote sind Scheiße, aber die ständige Opposition gegen das "System" ist ermüdend. "ACAB" ist einfach Blödsinn. Hat mit Fußball nichts zu tun. Wer Pyros braucht, hat sonst keine Emotionen.

- Auswärtsfahrten:
Lange her, seit ich auf Aufwärtsfahrten war. Macht auch keinen Spaß mehr. In Frankfurt habe ich vor lauter Rauch aus den eigenen Reihen ("Pyrotechnik schafft Emotionen" - jo, ich hab geheult....) nicht mehr viel gesehen, in Kaiserslautern habe ich mich geschämt wegen ein paar Idioten aus den eigenen Reihen. Und wer in die Allianz-Arena fährt, muss hören, dass er ein Eventfan ist. Ich denke mal, das hält so manch einen ab.

- "Idioten in den eigenen Reihen":
Mir fällt eine Szene gegen Medias im ersten Spiel der letzten Saison ein. Ein Rumäne fällt nach einer Minute vor die Rote Wand und wird ausgiebig bespuckt. Und das ging dann den Rest der Saison weiter. Mittelfinger und Provokationen gegen die gegnerischen Fans, egal ob bei "You never walk alone" oder bei eigenem Tor. Zigarettenkippen werfen auf die eigenen Order. Cool. Das gehört zum Support dazu? Nein, das muss nicht, aber leider schwappt da einiges hinüber in den Rest des Stadions. O.k., es ist ein Haufen von 20 Leuten in der ersten Reihe, aber der fällt nunmal auf. Wegen mir können die sich mit gegnerischen Vollpfosten auf dem Acker treffen. Ich halte gerne noch einen Wasserwerfer mit drauf, wegen der Emotionen....
(Und nach der "Ich-dreh-Nicolce-den-Rücken-zu"-Aktion am letzten Freitag hab ich hinter mir gehört: "Ich hab keine Lust, mit den Deppen mitzusingen" . Konnte ich erst nachvollziehen. Hab dann trotzdem gesungen. Für meine Mannschaft. )

Die Leichtigkeit ist weg, die Leichtigkeit, sich etwas Kreatives auszudenken bei der gegnerischen Aufstellung. Die Leichtigkeit, über ein Kackspiel hinwegzuschauen und positiv zu denken.
"Wer nicht hüpft, der ist ein Lautrer" statt "Wer nicht hüpft, der ist kein Mainzer". Na toll. Darum geht's? Das war nie Mainz. Oder doch. Das ist Mainz heute.

Ach so, Butter bei die Fische. Wie geht's weiter... ?

Ich weiß es nicht, ich stelle aber fest, dass ein Riss durch die Fans geht. Die einen interessieren sich für Fankultur, die anderen für Fußball. Die Schnittmenge ist noch ziemlich groß, aber es ist eben mittlerweile eine Schnittmenge. Ich hoffe, dass es wieder fairer wird im Stadion. Dass es wieder darum geht, die eigene Mannschaft zu unterstützen. Alles andere ist Event. Keine Fankultur.
Viel Spaß bei den Fantagen. Ich hoffe, es geht um mehr als um die Frage, inwieweit Der DFB die Rechte beschneidet und ob Pyro in welcher Menge und wo und wie oft gefährlich ist...

Und ich gehe trotzdem hin. Für den Verein. Und letzten Endes auch für mich. Es gibt mir nämlich viel, auch wenn's nicht mehr so kribbelt wie noch im Bruchweg...

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Štěpánka » So 2. Sep 2012, 11:49

Am meisten bringen meiner Meinung nach Gespräche.
Freunde und Kollegen einladen mitzukommen, um die Trottelquote im Stadion zu senken ist auch eine Maßnahme.
Wir können auch nicht alles der Szene Mainz überlassen und alles auf den/die Vorsänger im Stadion zu konzentrieren ist zu wenig. Es geht doch um die Haltung, die dahinter steht - dann klappt's auch irgendwann mit dem Support.
Hoffentlich bald. ;)
Das Leitbild dient "lediglich" der Orientierung, es erfolgt daher keine direkte Sanktionierung.

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Nummer 5
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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Nummer 5 » So 2. Sep 2012, 12:48

transalp hat geschrieben:...

Fullquote entfernt
Netiquette hat geschrieben:5. ...
- beschränke Dich beim Zitieren auf die Absätze, auf die Du auch wirklich Bezug nehmen möchtest.

wunderbar treffender Beitrag ! Ich fühle mich in diesem Forum hier immer wohler, nachdem ich zuvor immer ... wurde für meine ... Worte gegenüber den neuen ..., genannt ..., die ... und ...
Netiquette hat geschrieben:3. Du sollst nicht auf Beiträge antworten, wenn
- Deine Antwort nichts mit dem Thema zu tun hat.
- Du jemanden persönlich angreifst, beleidigst oder provozierst.

Stěpánka
Zuletzt geändert von Nummer 5 am Mo 3. Sep 2012, 08:24, insgesamt 1-mal geändert.

Dynamo
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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Dynamo » So 2. Sep 2012, 13:38

...und jetzt singen wir alle:

"Es geht schon wieder los, das kann doch wohl nicht wahr sein..."
Ich fühle mich sicher!

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Taifun » So 2. Sep 2012, 13:58

nummer 5 hat geschrieben:.....meine kritischen Worte gegenüber den neuen Modefans, genannt Ultras, die täglich mehrmals für ihren Verein sterben und selbst im Grab mit ausgestreckter Hand das letzte Bengalo hochhalten


dann solltest du auch die positives Seiten erwähnen, wie Charitie Aktionen etc. Nicht alles nur auf Pyro beziehen. Modefans = Ultras ist wohl ein wiederspruch in sich.
Das ist jetzt wieder mehr mein Mainz 05

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Jockel » So 2. Sep 2012, 14:12

Nummer 5 hat geschrieben:Ich fühle mich in diesem Forum hier immer wohler, nachdem ich zuvor immer angegiftet wurde für meine kritischen Worte ...

Für kritische Worte wird niemand angegiftet. Wenn man etwas konstruktiv kritisiert oder schlichtweg eine andere Meinung hat, ist das sicher kein Problem.

Nummer 5 hat geschrieben:... den neuen Modefans, genannt Ultras, die täglich mehrmals für ihren Verein sterben und selbst im Grab mit ausgestreckter Hand das letzte Bengalo hochhalten

Und jetzt sag mir bitte mal, wo da ein konstruktiver Ansatz oder sogar Toleranz drinsteckt.

Auf welcher Basis denkst Du denn, soll man sich mit Dir auseinandersetzen? Ernst gemeinte Frage!
"Eigentlich hatte ich heute viel vor. Jetzt habe ich morgen viel vor."

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Scipio » So 2. Sep 2012, 15:41

Guude,

naja, Reibungspunkte wird man bei diesem Thema immer haben.

Keine Frage, die Ultras stellen natürlich einen wichtigen Teil der Fanszene- gerade an Spieltagen will man doch das Fahnenmeer und die Gesänge nicht missen. Ich würde sogar soweit gehen, dass die Ultraszene nahezu unverzichtbar geworden ist, weil sie das Bild und die Stimmung in den Stadien zu großen Teilen prägt.

Das ist aber auch auf andere vereine übertragbar. Wichtig ist doch nur, was bei uns passiert. Und hier sehe ich verschiedene Probleme.

Beispiel Stimmung im Stadion. Wie im Eingangsposting erwähnt, haben wir den Kern von vielleicht 1.000 Supportwilligen im Q-Block. Rundherum passiert wenig. Die Supportbereiche K-O lassen sich partiell mitreissen, ist aber in der Masse außer beim Wechselgesang eher unauffällig (ist zumindest mein Eindruck).
Abgesehen von der Tatsache, dass auf den Stehplätzen gewiss genug Mundfaule gibt, mag vielleicht auch das bereits angesprochene Liedgutproblem einen Teil dazu beitragen. Es fehlt an massentauglichen Gesängen (auch hier der Querverweis zur Eintracht, mit der Pipi Langstrumpf -> das reisst die Leute einfach mit, und ruckzuck hüpft ne ganze Tribüne), vielleicht sind die Texte auch einfach aufgrund des Textes zu komplex für die Mehrheit (obwohl ich mir das nicht vorstellen möchte).

Insgesamt ist zwar das Potenzial da, aber irgendwas fehlt. Ist es das Fehlen eines Mythos´ , der den Leuten zu wenig Fläche zur Identifikation oder Passion gibt? Oder kann man hier nur an Fassenacht feiern? Das man das Image des immer fröhlichen Karnevalsvereins loswerden möchte, ist verständlich. Aber dann sollte man es auch nicht permanent besingen oder sich anderweitig ins eigene Fleisch schneiden.

Ja, es gibt einige wenige, die Mainz 05 auch leben. Durch das neue Stadion und die dadurch entstandene massive Deppendichte ist dem echten Fan aber leider nicht geholfen worden. Und hier muss man ansetzen und überlegen, wie man mehr Leute mitreissen kann.

...und jetzt singen wir alle:

"Es geht schon wieder los, das kann doch wohl nicht wahr sein..."


merkst du was? Es ist ein "altes Thema", aber es keimt immer wieder auf. Und gerade du als "graue Eminenz" kennst doch die Szene und ihre Probleme gewiss gut genug, dass auch du es auf dem Schirm hast. Es als bekannt (und daher "unwichtig") abzustempeln, bringt schlussendlich auch nichts. Aber nur, weil etwas "schon immer so war" keine Besserung herbeiführen zu wollen, ist reichlich faul. Ohne das ich dich jetzt damit angreifen will, ich sehe das allgemein so.

Meiner Meinung nach muss sich die Szene leichter zugänglich gestalten, ohne dass die Leute sich abschrecken lassen oder bei dem "Kindergarten" mitmachen wollen. Wie das gehen soll, weiß ich leider nicht, da können bestimmt die einzelnen Gruppen mehr zu sagen.
Ich stelle mir nur die Frage, warum hier stagniert wird und die "anderen" die Szene hier immer noch belächeln können. Das könnte doch bestimmt auch schon anders sein.

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Dynamo » So 2. Sep 2012, 16:07

Bei meinem Beitrag ging es nicht um die Diskussion Pro oder Contra Ultras, sondern um die beleidigte und beleidigende Art von der Nullnummer.

Das es immer wieder zu Diskussionen um die Ultra-Kultur kommt ist klar. Komischerweise treten diese häufiger auf, wenn der sportliche Erfolg nicht vorhanden ist. Klingt komisch, ist aber so.

Wir haben ab dem 06. September die große Möglichkeit etwas zur Verbesserung der Stimmung und der Beziehungen untereinander zu machen. Dazu ist es aber dringend erforderlich, dass die Kritiker der Ultras etwas dazu beitragen. Nur im virtuellen Leben anonym auf dicke Hose zu machen, bringt niemanden aber auch nur einen Zentimeter voran.
Ich fühle mich sicher!

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Scipio » So 2. Sep 2012, 17:04

Ah, hatte das falsch interpretiert, mea culpa.

Dass die Diskussionen in Krisenzeiten häufiger vorkommen, mag so auch stimmen. Ich möchte mit diesem Thema aber nicht den Teufel an die Wand schmieren, sondern von meinen Eindrücken erzählen, die ich bestimmt auch in nem halben Jahr so niedergeschrieben hätte- ergo hat sich das jetzt hier einfach zeitlich überschnitten ;)

Aber um zum Kern zurückzukehren. Ich hab die Szene rund um die Spiele als sehr aktiv wahrgenommen, am Spieltag selber ist aber irgendwie alles träge. Die ersten zehn, vielleicht zwanzig Minuten kocht die Hütte, danach ist die Stimmung schon sehr abgeflaut. Ich beneide unseren Vorsänger nicht. Ich möchte nur mal hinterfragen, warum es eben wie erwähnt abflaut. Klar, 90 Minuten Dauersupport schaffen wohl die wenigsten Vereine- da machen aber auch mehr Leute mit...

Mal sehen. Ich für meinen Teil werde am 13. mal ins Stadion gehen und hören, was da so gesagt wird...

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Taifun » So 2. Sep 2012, 20:10

Dynamo hat geschrieben:Wir haben ab dem 06. September die große Möglichkeit etwas zur Verbesserung der Stimmung und der Beziehungen untereinander zu machen. Dazu ist es aber dringend erforderlich, dass die Kritiker der Ultras etwas dazu beitragen. Nur im virtuellen Leben anonym auf dicke Hose zu machen, bringt niemanden aber auch nur einen Zentimeter voran.


:daum: :daum:

Wir wissen nicht was ihnen ihr Arzt empfiehlt, wir empfehlen.......Mainzer Fantage :mrgreen:
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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Jockel » Mo 3. Sep 2012, 13:18

Jockel hat geschrieben:
Nummer 5 hat geschrieben:... den neuen Modefans, genannt Ultras, die täglich mehrmals für ihren Verein sterben und selbst im Grab mit ausgestreckter Hand das letzte Bengalo hochhalten

Und jetzt sag mir bitte mal, wo da ein konstruktiver Ansatz oder sogar Toleranz drinsteckt.

Auf welcher Basis denkst Du denn, soll man sich mit Dir auseinandersetzen? Ernst gemeinte Frage!

Und? Kommt da noch was oder ist die heiße Luft schon wieder verpufft?
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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Nummer 5 » Mo 3. Sep 2012, 15:09

in Foren sowas auszudiskutieren finde ich schlicht unmöglich. Dazu gehören Mimik, Betonung, Gestik. Ich hatte daher schon mehrfach den Vorschlag unterbreitet, sich persönlich zu treffen und auszutauschen. Bisher hat niemand mein Angebot angenommen, sondern ich erhielt nur blöde Kommentare. Ich denke anlässlich der Fantage, könnte man das nochmals probieren und bin mir sicher, dass dann zukünftig auch hier wieder ein vernünftiger Austausch möglich ist und meine Art Humor und auch die Provokationen besser verstanden werden.

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Štěpánka » Mo 3. Sep 2012, 16:39

Das ist das Ergebnis des Gigo-Effekts. Selbst dran schuld.
Das Leitbild dient "lediglich" der Orientierung, es erfolgt daher keine direkte Sanktionierung.

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon krisssi » Mo 3. Sep 2012, 17:21

Ich hätte zu all dem eine fundierte Meinung, bin aber zu faul das hier episch nieder zu schreiben. :popcorn:

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Shaman » Mo 3. Sep 2012, 17:54

Du kannst es gerne auch singen ... ;-)
Wirklich großartig ist, daß es Katzen in allen Varianten gibt. Man findet sie passend zu jeder Einrichtung, jeder Art der Persönlichkeit und der Laune.
Aber unter dem Pelz lebt unverändert eine der freiesten Seelen der Welt.
Eric Gurney

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Jockel » Mo 3. Sep 2012, 18:00

... oder tanzen
"Eigentlich hatte ich heute viel vor. Jetzt habe ich morgen viel vor."

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Taifun » Mo 3. Sep 2012, 18:01

oder bleiben lassen.................. :whistle:
Das ist jetzt wieder mehr mein Mainz 05

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Re: Butter bei die Fische

Beitragvon Rebellinho77 » Mo 3. Sep 2012, 22:03

Ich möchte folgendes dazu beitragen. Ich selbst auch stelle fest, dass die Stimmung im Stadion am Europakreisel sehr "erfolgsabhängig" ist. Spielt unser Team stark (oder wie TTT sagt: "holt es das Publikum ab"), dann sind auch traditionell "supportschwache" Tribünen mit an Bord.

Spielt es schwach (so wie gegen Fürth), verweigern doch viele den (maximalen) Einsatz Ihrer Stimme.

Dafür gibt es meiner Meinung nach aber noch einen weiteren Grund: Das "modernere Ultra-/Supporterliedgut" ist 95% der Stadionbesucher (noch) nicht bekannt, weil es eben - wie vom Threadersteller erwähnt - maximal von 1.000 Supportern aus Q angestimmt wird und der Rest der "roten Wand" schon nicht mitsingt.

Ich selbst bin (nach 8 Jahren auf dem Bruchweg in R+S) durch den Fakt, das meine Töchter auch schon vom Papa infiziert worden sind (3+5 Jahre) auf M Support gewechselt. Ich war früher 2x am alten Bruchweg "fremdgegangen" auf die Orgentec. Dort war die Stimmung wesentlich besser als heute. Durch diesen Fakt habe ich aber erst bei den Auswärtsspielen (letztes Jahr Lautern, Hoffenheim, Bremen) mitbekommen, dass manche Lieder anders gingen, als angenommmen (Beispiel: "Du bist meine Stadt, Du bist mein Verein..." in der Abwandlung: "...ich glaube ich liebe Dich")

Generell finde ich die Kreativität gut, aber ich halte das Liedgut für die "Masse" zu schwierig. Werden frühzeitig Klassiker aufgezogen, kann man auch die Stimmung (und somit das Spiel) beeinflussen.

Einfach (viele Mitmacher) sind Wechselgesang, "Sag mal wo kommt ihr denn her?", "Steht auf" oder eben das schnellerwerdende Klatschen mit anschließendem "Mainzer"...

Unabhängig davon gibt es aber sogar auf dem sog. Supportbereich sog. "Fans" die einem schräg anschauen, wenn man so "richtig abgeht".

Mein Vorschlag: Der Motor der Stimmung und des Supports (und das sind und bleiben die Ultras) sollten selbst einmal analysieren, ob es realistisch umsetzbar ist, dass Sie ein Konzept aufbauen, welches auf dem Wege des Dialogs mit den normalen (früher sagte man "Kutten"-)Fans kommuniziert wird.

Ich selbst war kein Ultra, aber bis vor 5-6 Jahren (dann Kind) auf 30-32 Spielen pro Jahr und auswärts natürlich gerne "Gast" und suchte mir immer die möglichste Nähe zu den "Stimmungszonen" im Block und war 90 Minuten + Zeiten vor und nach dem Spiel gerne und immer dabei. Es ist sicherlich keine Lösung, wenn jede Tribüne macht, wass Sie will und guter Support lebt von der Spontanität, also braucht es eine gewisse "Rangordnung", einen Vorsinger und nicht "einen Capo pro Tribüne".

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurde fast 90 Minuten laut "Und wenn die Kurve singt, dem Gegner nichts gelingt", gesungen und das laut. Auch mit kleinen Gruppen (letztes Jahr 3:0 in Bremen) gelint dann ein beachtlicher Support.

Wenn jemand eine Idee hat, wie man die Stimmung auf die Tribüne(n) bringen kann (und damit - im Interesse aller - Ultras, Fans und Verein (= "das ist Mainz 05 bla bla"), dann biete ich mich gerne an als "Normalo" im Supportbereich meinen Teil dazu beizutragen.

Noch eine Anmerkung zu der Ultra-Problem- sowie Pyro-Diskussion (aus dem Herzen):

- Ich persönliche finde Pyro geil! Ich erinnere mich an die brennenden Tribünen der Serie A und Primera Division früher und war froh, dass es auch in Deutschen Stadien das gab.
- Ich persönlich leide aber (leider) unter Asthma. Als letztes Jahr beim HSV-Heimspiel diese Rauchbombe gezündet wurde, hätte ich quasi heimgehen können, wenn ich kein Spray dabei gehabt hätte.
- Als in Hoffenheim die Scheichs die Pyros rausholten, hatte ich auch tierisch Angst, dort war es aber erträglich (zog ja alles in den oberen Bereich, ich stand 6-7 Reihen dahinter. (Anmerkung: Hätte ich die Töchter dabei gehabt, wäre ich raus, nicht aus Angst, sondern weil es eben - in meinen Augen - nicht so optimal ist für kleine Kids.

Ich will damit sagen: Ich wäre ein Freund des "kontrollierten Abbrennens", was ja leider der DFB nicht weiter in Betracht zieht. Dennoch frage ich mich: Wäre das überhaupt akzeptabel gewesen für die Ultras? Ich frage mich, ob es dann noch Spaß macht, wenn man z.B. weiß, ich kann in den ersten 5 Minuten jeder Halbzeit etc, eine gewisse Sorte, eine gewisse Menge (nach Regieplan) abbrennen? Ich weiß nicht, ob dass das Problem lösen würde.

Ich hoffe, dass die Ultras in Zukunft Ihren Unmut und ihre Sozialkritk auf kreative Art und Weise (Fanforum, Dialog, Banner --> Der Watze-Banner war geil) äußern und nicht durch Rückenzudrehen der Mannschaft.

Ja, mich kotzt dieses scheinheilige Verlesen auch an. Aber 90% der Fans haben nicht verstanden, WARUM das geschah.

So - und nun Feuer frei...
Dream-Team M05: Kuhnert - Rose, Noveski, Bungert, Pospech - Soto, Andreasen - Schürrle, Holtby, Thurk - Voronin *** Bank: Wache, Friedrich, Hoogland, Babatz, Zidan, Auer, Szalai


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