Schön war es in Guldental. Wir hatten eine ebenso luxuriöse wie nette Mitfahrgelegenheit gefunden, nachdem ich morgens von der Bahnauskunft empfohlen bekam, den Rückweg erst am folgenden Tag gegen 5:XY Uhr anzutreten.
Das Stadionheft hat nicht nur einen etwas festeren Einband, sondern auch die Heftmitte ist etwas dicker: neben Aufstiegsphotos der Heimmannschaft (S. 1) findet man in der Mitte ein Mannschaftsphoto von Mainz 05 mit gegenüberliegendem Platz für Autogramme.
Schließlich ging es gegen eine weitere Aufstiegsmannschaft, wie man auf einem Banner fürs Spiel (ca 5 x 1 m) schon am Ortseingang lesen konnte und auch auf den T-Shirts, die es in allen Größen für 10€ an mehreren Stellen zu kaufen gab.
Die Getränke gab es in Glasflaschen (!), das Bier war Kirner und wenn man das sehr kalt mit geschlossenen Augen trinkt (das war ein Tipp des Mannes im Getränkestand) soll es sogar schmecken, was mit jemand erstaunt bestätigte. Ich war feige und nahm lieber eine Apfelschorle, die war auch gut.
Es begann nach dem Warmmachen, wobei die Unseren zunächst aussahen, als wären sie eine Gymnastikgruppe aus einem Reha-Zentrum… und damit, daß uns jemand mitteilte, daß Klaus Hafner eigentlich hätte stadionsprechen sollen, aber nicht angekommen wäre und daß deshalb er… es war Hubert Friedrich und wenn er Glück hat, dann gehen die späteren Patzer nicht auf ihn, sondern es war nach seiner Ansage der Mannschaftsaufstellung jemand anderes am Mikrophon.
Die Schiedsrichterin und ihre beide Kollegen wurden verbal nachgereicht, als die Spieler schon auf dem Platz waren.
In der ersten Runde ging das mit den Namen halbwegs gut, aber später wurde es bunt; wobei ich nicht weiß, ob sich die Nahe-/Guldentaler ohne Probleme wiedererkannt haben. Nachdem der Stadionsprecher vom Tag schon diverse Namen so ausgesprochen hatte, daß man nur durch Vergleiche oder Ausschlußverfahren zuordnen konnte (‚Bogovatsch’ ist leicht, ‚Serdan Baljak’ auch, aber wer ist Hassan Yildirim?!?)

Nett war sein anschließendes: "Ich möchte mich entschuldigen und verbessern: 'Kaldirim'" und sein späteres "Wieder ein Tor für die Mainzer. Diesmal kann ich den Namen, glaube ich, aussprechen: Viktor Riske." Das klang fast ein klein bißchen triumphierend.
Ansonsten war es ein typisches Testspiel. Nach ein paar Minuten schon wurde Dimo Waches Hals zumindest auf der Seite, die wir gut sehen konnten, deutlich dicker; waren doch die Spieler der Heimmannschaft mehrmals ziemlich unbehindert durch irgendwelche auf dem Platz herumtollenden Mainzer Abwehrspieler schön vor sein Tor gekommen und versuchten es einfach mal. So etwas kann ja auch einmal klappen.
Eine andere sehenswerte Szene war es, als Bogavac versucht hat, den gegnerischen Torwart, der den Ball schon hatte, mit ihm zusammen ins Tor zu köpfen. Aber dazu hat er leider nicht die Figur und man konnte ihm beim Zurücktraben ansehen, daß das in diesem Moment keiner so bedauerte wie er.
Der Platz liegt an einer Bahnstrecke (die, s.o. zumindest abends nicht mehr befahren wird), der ansteigende Bahndamm gehört noch zum Platz; dort wo die Höhe so gut wie erreicht ist, steht dann der Zaun und dahinter stellte, noch lange vor Spielbeginn, jemand seinen Klappstuhl auf, Logenplatz. Von Leuten auf dem Platz leicht neidisch darauf angesprochen, zeigte er ihnen sein Ticket: Bezahlt hatte er schon, er gucke ja auch, aber er wolle im Sitzen gucken.
Beim Sprint in Richtung Grundlinie rutschte Milorad Peković weg, sprang sofort wieder auf und versuchte anschließend betont unauffällig aber nicht unbemerkt, das ca. 30x40cm große Rasenstück wieder festzutreten.
Und Wache, der nach ca. 60 Min. ausgewechselt worden war - wie alle Profis, die seit Spielbeginn auf dem Platz waren - hat vermutlich zu Hause noch ein Brot essen müssen, da der Stadionsprecher gerade, als er sich von dem von Johannes Lafer vorbereiteten Bufet etwas zu Essen genommen hatte, darauf hinwies, daß die Spieler nach dem Spiel gerne Autogramme geben würden und Dimo Wache beispielsweise vor der Tribüne gerade etwas esse. Der Anzahl der Leute nach, die direkt in Richtung Restauration liefen, dürfte er nicht mehr zu mehr als zwei Bissen gekommen sein.
Jetzt fahre ich mal nach Mombach, gucken was die Amas machen.