Beitragvon Jockel » Di 21. Jul 2015, 09:56
Ich bin da 100%ig bei Heidel.
2004 war bei mir und vielen anderen, die all die Jahre vorher diese teils grauen Zweitligazeiten und die verpassten Aufstiege miterlebt haben, ein emotionaler Flash und irgendwie auch ein Wunder. Ich kann mich noch gut an die ersten Spiele erinnern, in Stuttgart, den Heimsieg gegen den HSV usw.
Ich stand auf der Tribüne und dachte ganz oft "wow, Bundesliga in Mainz".
Das ist normal geworden und viele, die seitdem dazu kamen, kennen Mainz05 nur in der Bundesliga. Wenn wir von den Bayern ein Gegentor bekommen oder Teams wie Freiburg nicht 5:0 aus der Kaltluftschneise schießen, werden sie schon unruhig und pöbeln rum.
Das ist vermutlich der Lauf der Zeit, man gewöhnt sich ja an alles.
Außerhalb wird das schon teils anders reflektiert, da wir wirtschaftlich trotz der überragenden Entwicklung noch immer ein Underdog sind und auch bleiben werden.
Man kann ja niemand seine subjektive Erwartungshaltung vorschreiben, aber ich für meinen Teil habe IMMER "nur" den Klassenerhalt. Mir ist das erfolgreich genug, mit einem so kleinen feinen Verein ununterbrochen unter den besten 15 Teams der Weltmeisterliga zu stehen.
Klar, wenn in einer Saison mal alles passt, wird es auch mal ein einstelliger Tabellenplatz oder die EuroLeague, aber das ist mir nicht so wichtig.
Mit langfristig strategisch sinnvoll ausgerichteter Arbeit und einem gelegentlichen Ausrutscher nach oben kann ich deutlich besser leben als mit einem Erfolg mit der Brechstange ohne Rücksicht auf die Zukunft. Fragt mal in Duisburg, Aachen, Offenbach usw. nach, ob sie gerne tauschen würden.
"Eigentlich hatte ich heute viel vor. Jetzt habe ich morgen viel vor."