Beitragvon Štěpánka » Do 1. Jul 2010, 01:11
Es beginnt mit diversen Torschüssen der unseren (die in rot-weiß aufliefen - die Gastgeber in lilienblau), die darüber oder daneben gehen oder vom guten Schlußmann der Essenheimer gehalten werden. Vielleicht macht hellblau doch dick? Der Torwart, eher wie ein Schwerathlet (Gewichtheber o.s.ä.) aussehend als wie eben ein Goalie und in himmelblau gewandet, ist überraschend reaktionsschnell und erwischt immer wieder Bälle noch mit den Händen oder einer Fußabwehr, die man schon drinnen gesehen hat. Durch seine ziemlich chaotische Abwehrreihe vor ihm ist er auch mehr als ihm recht sein konnte häufig im Mittelpunkt des Geschehens.
Die Mannschaften bestehen aus Spielern von 17 bis 36 Jahren, wobei bei den Mainzer Rosi und Borja das Alter der insgesamt jüngeren Mainzern deutlich in die Höhe treiben. Rose gibt den Leitwolf und ist bei einigen bemerkenswerten Szenen dabei. Später stellt sich heraus, daß die Szenen sich um ihn gruppieren... Borja und Walthier sitzen zunächst auf der Bank - die freundlichen Essenheimer haben ihnen die Bank in der Sonne gelassen.
In den Wasserflaschen der Gastgeber ist übrigens Sprudel.
Möglicherweise fällt das Tor wirklich erst in der 20. Min. durch Grimaldi. Aber da ich mehr als sonst auch auf Dinge ums Spiel herum achte, bin ich mir da nicht mehr sicher. Das nächste (oder das davor?) ist von Vrančić, der vor seinem Abschluß erst das Gras am Mittelfeld und dann noch zwei Gegenspieler scheckig gedribbelt hat.
Rose stützt sich bei einem Kopfball im Mittelfeld ab, Pfiff. Rose spielt die reine Unschuld: hochgezogene Schultern und Augenbrauen, Arme leicht nach vorne mit nach oben gedrehten Handflächen: "Ich?" Nachdem das vom Schiedsrichter so nicht geglaubt wird, macht er noch einen weiteren Versuch, indem er mit der Hand eine abwiegelnde Bewegung macht: "Bagatelle". Er scheint den Schiri eher für kleinlich zu halten. Das ist er auch wirklich mal - kurz vor Schluß pfeift er noch einen Elfmeter für die Rot-Weißen. In meiner unmittelbaren und auch weiteren Umgebung hat keiner etwas gesehen, was diesen Pfiff... aber wir haben natürlich auch eine andere Perspektive. Und ansonsten fällt eigentlich nur der niedliche Kollege auf, der auf unserer Seite die Rolle des Linienrichters besetzt und für die B-Jugend noch deutlich zu jung aussieht. Nur seine Stimme läßt darauf schließen, daß er eventuell doch schon etwas älter sein könnte.
Unter den nicht allzu zahlreichen Zuschauern hat eine Frau ihren Mann gefunden: "Ach, komm du mir heim...!" Wie groß ist Essenheim eigentlich?
Weitere Tore fallen in der 24 Min. (?) und in der 25. Min. (Vrančić).
38. Min: Ein weiteres Tor durch Grimaldi. Schönes Zuspiel von der rechten Außenbahn aus von einem kleinen Blonden (das kann also außer Rose und Vrančić eigentlich jeder gewesen sein, weil Borka und Walthier ja noch draußen sind) und Grimaldi stößt den brusthoch servierten Ball mit dem Kopf aus zwei, drei Meter Entfernung ins Tor und fällt gleich hinterher.
Kleinheider trägt obenrum gelb, das ihm genausowenig steht wie Wetklo.
42. Min.: Einer der kleinen Blonden schießt links ins lange Eck.
44. Min.: Der Spieler mit der Nr. 7 mit einer schönen Balleroberung, die Nr. 10 schießt ein Tor nach einer wunderbaren Vorlage.
Zweite kurze Verletzungspause, wieder für einen Blauen. Nachdem auch der Teamarzt der Mainzer nach dem Verletzten geguckt hat, schleppen ihn Rose und Kleinheider vom Platz. Anschließend nassauert Rosi vom Sprudelwasser der Essenheimer Bank.
Eine Torszene mit sehr vielen Roten vor dem Tor. Aber das ist für das Spiel nichts ungewöhliches, da viele Spielszenen in Rudeln stattfinden. Unsere Nr. 11 schießt ein Tor.
45. + x Min. Von dort aus, wo ich war, sah das wie ein Tor aus.
Für Kleinfeldspiele stehen zwei Tore am Seitenrand und der Ball fliegt in das linke. Ist das jetzt eins? Oder wenigstens ein halbes?
Halbzeit. Alles flieht in die Kabinen oder wenigstens in den Schatten. Außer Borja und Walthier, die sich warm machen müssen.
Für Walthier bleibt Vrančić draußen und weil nach wie vor nur elf Mainzer spielen, muß noch einer draußen geblieben sein, denn Borja kommt.
Auch Essenheim hat schon mindestens einmal gewechselt. Das Geheimnis, warum Rose bei Standards jedesmal in eine kleinere oder auch größere Rangelei verwickelt wird, löst sich: Vor einer Ecke brüllt der Essenheimer Trainer einem hineingekommenen Blauen zu: "Denk an den Rose!" Offenbar gilt der Erstligaspieler als besonders gefährlich. Er schießt dann nachher auch noch ein Tor, dirigiert das Mittelfeld, gibt den Mitspielern Hinweise und läuft bei Standards mit nach vorne, als wäre es in seinem Trikot nicht so heiß wie überall sonst.
Es macht Spaß, unserer Nr. 6 am Ball zuzusehen, er macht ein gutes Spiel. Das Mittelfeld scheint mittelfristig kein mainzer Problem zu werden.
Irritation beim Gegner kommt auf, als in einer hitzigen Spielszene jemand von hinten mehrmals nach Riske ruft: "Vicky! VICKY!"
Borja kann das mit dem Hochspringen noch prima und verwertet zwei Abpraller. Unsere Nr. 2 läßt sich von einem Gegenspieler ein paar Meter huckepack mitnehmen.
Inzwischen ist (gezählt - dazu kommen möglicherweise noch die Male, die ich übersehen habe) ein Herr in einem rosa Hemd mit einem leichten Rundrücken das fünfte Mal langsam vor mir von links nach rechts gelaufen.
Der Torwart der Blauen erneut mit einer tollen Fußabwehr. Aber die übrige Abwehr läßt ihn wieder mal im Stich, sodaß die Mainzer erneut abstauben können. Später kommt dann noch ein zierlicherer Kollege für ein paar Minuten und weil alle schon völlig erschöpft sind, fallen nur noch ein oder zwei Tore. Das undankbare einheimische Fanvolk, vor allem die Älteren, lobt dafür den Teilzeitgoalie, die Fußballwelt ist nicht gerecht.
Ein letztes Tor. Der Mainzer, der diesen Gewaltschuß aus der zweiten Reihe fabriziert hat, schießt den Ersatztorwart gleich mit ins Netz. Das wäre mit dem ersten nicht passiert.
Das Spiel war unterhaltsam, auch wenn es recht ungleich war und man, mit Grimaldi und Borja gleichzeitig auf dem Platz, Mitleid mit den Essenheimern haben mußte. Das, was die Essenheimer da machten, sah größtenteils nach Manndeckung aus, und die Mainzer ließen sich teilweise anstecken. So kam es zu vielen Viel-Personen-Szenen, die von außen dann eher unübersichtlich waren.
So ungefähr war's. Und am Verpflegungshäuschen gab es Leckeres und Gekühltes zu niedrigen Preisen und von den beiden Damen bei den Getränken hatte eine ein Schildchen am Kragen: "Ich habe keine Stimme. Kehlkopfentzündung". Also hat die Kundschaft fast ausschließlich mit der anderen gesprochen. Auch wenn sie es nicht mit den Ohren hatte.