Beitragvon Štěpánka » Sa 4. Sep 2010, 18:58
Ich war schon sehr lange nicht mehr so wütend.
Abgesehen von dem Grottenkick, der immerhin bei strahlender Sonne stattfand, war dieser Nachmittag total zum Vergessen.
Es fing damit an, daß wir unseren Ohren nicht trauten, als im mit ca 20 Personen besetzten Bus, den die Suporters gechartert hatten, plötzlich die Rede von Polizeibegleitung war. Hallo? Bei einem Testspiel? Aber ja - wir parken in der Innenstadt, bis irgendwelche Leute uns wissen lassen, daß die Polizei jetzt auf der Ober Ramstädter-Straße sei und wir weiterfahren durften.
Aber nicht etwa vor's Stadion (zur Erinnerung: Es ist ein Freundschaftsspiel), sondern irgendwo in den Wald, wo man sich dann durch's Gebüsch in einen umzäunten Gästeblock auf dem Weg macht - wir wollten den Hinweisen der herumstehenden Polizei in Uniform und zivil zuerst gar nicht glauben, aber tatsächlich war da dann auch ein Schild. Einige haben aber Sitzplatzkarten für die Haupttribüne, sie werden von einem sehr wichtig tuenden Beamten zum 'richtigen' Eingang gefahren. Wir werden in den Gästeblock eingesperrt. Es gibt keine Ordnerinnen, keine Toiletten, die diesen Namen verdienen (mit Handwaschbecken) sondern nur 2 Dixiklos, aber einer von den Herumstehenden wühlt wenigstens meine Tasche durch. Danke. Im Block sehe ich als erstes eine Freundin in dem "restlichen" Stehblock - außer in diesem Käfig kann man nämlich im ganzen Stadion herumgehen. Sie hatte schon, da sie vermutete, daß wir 'Busfahrer' in den 'reinen' Gästeblock verfrachtet werden, vergeblich versucht, in den Zuschauerknast zu kommen und ist dabei zweimal fast ganz uns Stadion gelaufen. Aber die Tür war abgeschlossen und keiner da, der hätte können. Nun ja. Uns wiederum haben sie nicht herausgelassen.
Sind Testspiele meistens eh kein großes Vergnügen, hatten sie bisher wenigstens den Vorteil, daß man mal mit Freunden zusammen Mainzer gucken konnte, die sonst in Stadion in einem anderen Block stehen oder sitzen. Aber so etwas gibt's in Darmstadt nicht. Dort antworten sie auch nicht auf Fragen, die man ihnen deutlich rechtzeitig vor dem Spiel per Mail schreibt. Überall im Stadion ist das Publikum gemischt, die darmstädter Ultras sollen, herich, im A-Block sein, was verwundert, weil's ein Sitzplatzblock ist, aber hier ist eh alles so seltsam, daß das auch nur noch wenig erstaunt. Uns hatte man die 'Fantrennung' versucht als Sicherheitsmaßnahme zu erklären. Unklar bleibt, warum einige Mainzer sicherer sein sollten als die anderen alle, denn die Fantrennung bestand nur im Gästeblock - da waren nur Mainzer - ansonsten waren überall im Stadion Lilienfans und auch Mainzer. Nur daß wir zu unseren Freunden nicht hinkonnten, weil wir ja im Gästeknast... ich bin immer noch sauer.
Andersherum wurde es auch... ich sag mal auffällig. Die von Polizisten zur Haupttribüne Kutschierten meldeten sich bei uns, ob wir (hinein konnte man in unseren Block ja von der einen Seite - nur hinaus durfte man auf keinen Fall) den Ordner an der Tür bitten könnten, nach dem Spiel in der Tür stehenzubleiben und sie zu uns in den Block zu lassen, damit sie ohne sich zu verlaufen zum Bus kommen können. Gesagt, getan. Wie lange? Keine Ahnung, solange, wie man halt von der Haupt bis zum Gästeblock... Ja, gut.
Nichts gut, mit dem Abpfiff sperrt der Herr den Block ab und auch diejenigen, die zu uns gekommen sind und wieder zu ihren Autos und Fahrrädern vor der Haupt möchten, durften einmal durch den Wald und ums Stadion stolpern. Während unsere 'Haupttribünler' schon öfter im Stadion waren und ihrem sechsten Sinn folgten, der ihnen sagte, sie sollten doch lieber schon während der zweiten Halbzeit in den Gästeblock wechseln. Es gibt also nicht nur Instinktfußballer, sondern auch Instinktfußballfans.
Und damit habe ich noch nichts über das Spiel geschrieben. Was ich jetzt erstmal auch nicht tun werde. Schlecht war's halt. Und wenn irgendwelche Lauterer Scouts herumlungerten, dann hätte das Spiel wenigstens den Sinn gehabt, sie in Sicherheit zu wiegen.
Vielen Dank SV Darmstadt 98 für einen Nachmittag, den man nicht so schnell vergißt.