Leute macht doch jetzt nicht die Pferde scheu! Ich habe früher bei mehreren Behörden und Firmen als IT-Mensch alles selbst machen müssen, weil die Damen und Herren der (Mit-)Entscheidungsebene kaum Ahnung hatten und sich auf mich verlassen haben. Das geht doch oft garnicht anders, meistens ist nur eine Person für die EDV führend zuständig. Der muß also die Ausschreibungen vorbereiten, also die Qualitätsstandards festlegen, Menge und Zeiten vorgeben usw. und an die vorausgewählten Firmen schicken; bei Aufträgen ab einer bestimmten Höhe z.B. bei Behörden muß er EU-weit öffentlich ausschreiben lassen. Wenn die Unterlagen zurückkommen, dann wird zunächst vom Fachmann (das war damals ich) geprüft, ob alles berücksichtigt wurde; dann sucht man nach den besten drei Angeboten und legt die ggf. einem sachverständigen Kollegen vor, damit der nochmal drüberguckt. Anschließend gibt man eine Empfehlung an die Entscheidungsträger ab. Die haben dann die Auswahl; aber da sie kaum Ahnung haben, sind sie auf den Fachmann angewiesen und sollten dem glauben, daß er nach bestem Wissen und Gewissen sachlich vorgeschlagen hat. Dafür wurde er u.a. eingestellt! Ich habe noch nie erlebt in zig Jahren als IT-Fuzzi, daß die Chefs anders als ich oder als meine Kollegen in anderen Bereichen entschieden hatten. Denn sollten sie dieses Vertrauen nicht haben, dann ist der Job dort eh für die Katz und man sollte Land gewinnen.
Ähnlich sehe ich das jetzt beim Herrn Krafft, der den Vorstand verjüngt hat und ihn u.a. als IT-Fachmann beraten soll bei seinen Entscheidungen. Bisher waren m.W. externe Firmen damit beauftragt worden; die Beschaffungsmaßnahmen wurden bestimmt an die Geschäftsstelle delegiert. Weil dort auch kein IT-Fachmann war, hat man früher z.B. Herrn H. Reddig herangezogen mit seiner Mainzer Firma. Seit zwei oder drei Jahren ist der aber nicht mehr "Hauslieferant" - ihr könnt dreimal raten, wer vermutlich hinter den Briefen steckt. Dann ging es ja z.B. mit Eventim und Hartenbach weiter bei Ticketing und Internet, aber offensichtlich war immer noch nicht alles so, wie es sein sollte. Wir haben uns ja oft genug darüber bei der GS beschwert, oder? Damals haben die Herren auch ohne Sachverstand fast blind den damaligen IT-Firmen glauben müssen,
nur konnten sie es nicht überprüfen, weil ihnen intern ein Fachmann fehlte.
Jetzt haben sie sich einen geholt, der auch schon für sie an der Coface tätig war, wie vorher Herrn R. - und jetzt auf einmal soll das ein größeres Problem sein wie früher? Macht euch doch nichts vor: entweder man hat einen vertrauenswürdigen Mann im Boot, der fachlich etwas drauf hat und beurteilen kann, was für den Verein ok ist - oder man muß einem externen Dienstleister vertrauen wie früher. Das will man aber offenbar nicht mehr, die Gründe kennt keiner von uns. Dafür haben wir ja den Vorstand gewählt - und der entscheidet für den Verein. Das war bisher kein Problem und sollte auch in Zukunft keines sein. Wer Sponsoren nicht mag: die gab es auch schon früher, auch im Vorstand und auch ggf. mit Interessenkonflikten - und der selige Herr J. taugt m.E. nach nicht als (schlimmes) Beispiel, denn hier liegt ein ganz anderer Sachverhalt zugrunde. Damals war nämlich der Verein finanziell total!!! auf den Sponsor angewiesen, das ist ja jetzt überhaupt nicht der Fall.
Ich sehe das aus eigener Erfahrung inzwischen nicht mehr so problematisch wie ihr, denn ohne Vertrauen geht garnichts - und kein Vorstandsmitglied wird seinen guten Ruf als Geschäftsmann aufs Spiel setzen, um irgendwas zu mauscheln. Dazu ist die Konkurrenz und der Neid zu groß im weiteren Umfeld. Bei größeren Projekten werden sowieso sinnvollerweise mind. zwei Meinungen eingeholt und erst dann gemeinsam entschieden. Mein Vertrauen hat der Mann sich erworben, also lasse ich ihn in Ruhe seinen Job tun und freue mich, daß endlich einer mit IT-Wissen an verantwortlicher Stelle im Verein ist. Allen wird er es sowieso nicht recht machen können. Übrigens ist das alles nur meine persönliche Meinung, nachdem ich mich schlau gemacht habe - ich habe bestimmt keinen Vorteil davon.
