ich möchte an dieser Stelle mal ein paar Punkte ansprechen, die mir ernsthaft auf dem Herzen liegen.
Ich bin neu hier im Forum, daher möchte ich mich der Form halber auch kurz vorstellen. Ich bin 24 Jahre alt, zugezogener Mainzer und seit 2007 Fan des Vereins. Daher bin ich auch keiner der "Isch geh scho seit fümmedreisisch joahr uff de bruchwesch"- Fans (die wohl ohnehin in der Minderheit sind), hege aber von vornherein Sympathie für den Verein (war ja "lokal").
Mir hat die Arbeit des Vereins (Transferpolitik, Einbeziehung von Talenten in die Profimannschaft, Öffentlichkeitsarbeit) so imponiert, dass ich seit meinem ersten Besuch (damals Heimspiel gegen den FSV Frankfurt) ein tiefergreifendes Interesse an dem Verein "Mainz 05" hegte, bis ich mich schließlich Ende 2008 und nach etlichen Besuchen am Bruchweg zu dem offziellen Fankreis zählen wollte.
Das Aufstiegsjahr 2009 habe ich in vollem Umfang mitverfolgt und habe mich an allem erfreut, was der Verein und insbesondere die Mainzer Fanszene seither auf die Beine gestellt haben. Meine Anteilnahme reichte vom stillen Beobachter bis zum enthusiastischen Anteilhaber an eben jenen Aktionen. So auch bis heute.
Die Saisons 2009 bis 2012 habe ich im Q-Block verfolgt und habe unsere Mannschaft meinen Möglichkeiten entsprechend unterstützt- mit vollem Einsatz und unter Einbeziehung und letztendlichem Verlust meiner Stimmbandaktivität (

Durch die anfangs regionale Ungebundenheit und doch objektiv doch sehr neutralen Ausgangslage habe ich mir in den letzten Jahren einen gewissen Eindruck erarbeitet, der mir gerade jetzt einfach sehr sauer aufstößt- weil er in seinem jetzigen Zustand stagniert.
Das hat aber nichts mit dem aktuellen sportlichen Stand zu tun, sondern ist mir insbesondere im ersten Jahr im Stadion am Europakreisel aufgefallen.
Meiner Meinung nach ist die Fanszene des FSV Mainz 05 unglaublich träge. Das äußert sich in verschiedener Hinsicht:
-> Bei Heimspielen ist der Support auf der Tribüne West (Blöcke P - S ) absolut mangelhaft. Die Tribüne ist ausgelegt für 12.000 Personen. Während des Spiels supporten effektiv maximal 1.000 Fans, mehrheitlich im Q-Block. Dass das für den armen Vorsänger Vincent extrem demotivierend ist, kann ich durchaus nachvollziehen.
-> Auswärtsfahrten sind einfach nur grottenschlecht besucht (letzte Saison z.B. Wolfsburg nur 700 Leute). Das ist mMn mit einer typisch mainzerischen Charaktereigenschaft namens "Bequemlichkeit" verbunden. Kernaussagen hier: "Ay die komme ja auch noch zu uns, da fahre mer net mit".
BÄH!
Die Jungs auf dem Feld brauchen uns auswärts mehr denn je, da ist diese Einstellung einfach fehl am Platz...
Beschämend ist hier, dass sich gerade am Stammtisch über die wenigen Auswärtsfahrer anderer Vereine (z.B. Hopp, Wolfsburg, Freiburg) lustig gemacht wird, man selber aber zu NIX in der Lage ist...
-> Die Erwartungshaltung ist ob des Saisonabschlussergebnisses 2010 / 2011 abartig hoch, unsere Jungs werden mittlerweile wegen 0:1 Niederlagen oder sogar 3:1 Heimsiegen wie gegen schwache Freiburger ausgepfiffen- weil diese widerliche Brut von "Ich hab gezahlt, ich will was sehen"- Menschen auf allen Rängen Überzahl nimmt. Leute denkt mal nach, wo "wir" herkommen...
-> Trainerteam und Management werden auf widerliche Art und Weise durch die Mangel genommen. Ihr fragt euch, warum TT oder CH Dinge so der so entscheiden? Die Antwort ist die selbe auf die Frage, warum ihr ein so langweiliges Leben führt und nicht Funktionär des Vereins seid...
Weiterhin sind das auch nur Menschen, und selbige neigen zu Fehlentscheidungen. Ihr seht das anders? Na dann ruft an, Nr. 06131 - 3755 00
Das alles sind Punkte, dir mir im Laufe der Zeit aufgefallen sind. Ich bin der Meinung, dass sowohl Verein als auch Fanszene trotz allem ein unglaubliches Potenzial besitzen und aus der (aktuellen) Situation langfristig das Optimum herausholen können. Man muss aber realitisch bleiben. Und dabei auch mal auf die Unterschiede zwischen uns und den "großen" Nachbarn- denn Mainz ist trotz aller Entwicklung immer noch Bundesligazwerg- schauen.
Der Bauer aus der Pfalz zum Beispiel beruft sich immer auf seine Tradition und den alten Fritz und so. Doch wo begründet sich sowas denn? Kaiserslautern hat eigentlich IMMER gegen den Abstieg gespielt. Aber irgendwie gings. Und so haben unterlegene Lautrer Mannschaften große Teams mit Hilfe des Publikums und einem Mythos (wie dem "Fritz-Walter-Wetter"- siehe Herzblutfinale 2008) niedergerungen. Durch Kampf!
Die Eintracht aus Frankfurt steht dem in nichts nach. Auch hier haben manchmal die Fans den Ausschlag gegeben.
Warum geht das bei uns nicht?
Eine Mitschuld ist wohl dem neuen Stadion zu geben, da mehr Plätze auch mehr Idioten bedeuten. Das ist aber gewiss unnötig. Die Fanszene muss sich nunmal entwickeln und das kostet Zeit.
Und wenn ich mir nach der aktuellen Niderlage gegen den "kleinen" Aufsteiger aus Fürth ansehe, wie die Kommentare auf Facebook auffallen, merke ich, wie sehr die Leute hinter dem Verein stehen. 5.000 Dauerkarten weniger sprechen eine deutliche Sprache.
Wir haben so viele Schwachköpfe in den eigenen Reihen, dass ich über die Pfälzer / Frankfurter Bezeichnung "DEPP" -für alle Unwissenden das Synonym für die Mainzer (Fanszene), schon garnicht mal mehr die Nase rümpfen kann, denn es ist alleweil wirklich lächerlich. Ich würde gerne die stocksteifen Nichtsupporter gegen jeden singenden Rentner der Blöcke K-O autauschen. Nur damit die Fans auch der geilen Stehplatztribüne gerecht werden, die man uns gebaut hat...
Naja, genug des Heulens. Wie gehts weiter?
Ich bin sehr dafür, dass man sich dessen bewusst wird, wer wir sind. Es hilft aber nichts, wenn große Ultragruppierungen dafür einstehen, denn das muss jeder machen. Die Heftchen sind da ein guter Anfang. Es erreicht aber leider nicht jeden.
Der Verein widerrum macht da verständlicherweise auch nicht viel. Das hat aber bestimmt auch wirtschaftliche Gründe, den Jungs von der Abrechnung isses wohl wurscht, ob da auf der West ein Supporter oder ein Taubstummer steht.
Hier gilt es sich zu fragen wie man mehr Leute, -gerade auf der West- erreichen kann. Denn es macht wenig Sinn, wenn die Leute nur bei "Wer nicht hüpft, der ist ein Lautrer" mitmachen. Es muss einfach mehr Dampf her.
Ein Versuch wäre es wert, wenn man die Ultras etwas weiter auseinanderzieht. Anstatt dass alle im vorderen Bereich im Q-Block stehen, könnte man sich etwas mehr verteilen und so evtl. mehr Leute mitreissen. Denn auf die Masse gesehen steckt uns sogar Fürth in die Tasche, wenn nur die 500 Jungs im Block mitmachen.
Vielleicht erklärt sich ja auch der Verein bereit, gerade die Auswärtstickets etwas günstiger zu machen, damit der Gesamtpreis etwas absinkt und so evtl. mehr Leute mitfahren können?
Ist eines von vielen Mitteln, hier ist einfach Kommunikation gefragt. Die größeren Fanklubs haben doch ein gewisses Prestige, warum das nicht mal in die Waagschale werfen?
Fakt ist: Die Szene ist auf dem absteigenden Ast. Gehst so weiter, werden wir Hopp oder VW. Und das will gewiss keiner...
Also, Butter bei die Fische, wie gehts weiter?
(Bitte des Autors an die Mods: Ich hab keine Schreibberechtigung im Kigges-Forum und da scheint irgendwas an der Registrationspossibilität nicht zu funktionieren- könnt ihrs da bitte auch einstellen?)